Ich oute mich jetzt: ich lese. Ich lese Zeitschriften. Und da seit einer Weile öfter mal eine Bestimmte.
Ich erkläre hier öffentlich, dass ich regelmäßig emotion lese. UND ICH LESE SIE GERNE :)
Ja und? sagen jetzt vielleicht viele. Na ja - ich, als Gegnerin von Frauenzeitschriften aller Art, als "nur Bilderanguckerin" aller Gala - Bunte - hastenichtgesehen - Veröffentlichungen... : /
emotion hat den Untertitel: LEBEN - LIEBE - JOB - WOHLFÜHLEN. ZEIT FÜR NEUE GEDANKEN. Ob die Gedanken da immer alle so neu sind... aber es sind immer mal wieder Dinge, die mich zum Denken anregen. Nicht wie die großen Weltthemen aus der taz oder die tiefgründigen Sachen aus manchem Buch oder auch mal aus dem Zeit Magazin... (oder doch?)
Die aktuelle Ausgabe hat als Schwerpunktthema das älter werden. Sehr spannend. Warum?
Weil älter werden für mich so lange kein Thema war. Weil ich erst nicht älter wurde. Nicht gefühlt. Dann wollte ich irgendwann nicht älter werden. Nicht gefühlt. Dann wurde ich irgendwann "älter" - gefühlt. Und irgendwann merkt man eben: man IST älter - je nach Gegenüber!
Ich bin 44 - cooles Alter. Ich habe zwar gerade gelesen, dass mit 46 die "Glückskurve" auf dem Tiefpunkt ist und ab 50 das Glücksgefühl wieder wächst - aber da ich glücklich BIN und entdecke und erlebe und wage und ausprobiere... wie könnte ich meinen Zustand anders als glücklich bezeichnen?
In dem Heft werden Frauen beschrieben, die man als gechillte Vorbilder in Sachen Lässigkeit im Älterwerden bezeichnen kann - mit einem Schmunzeln habe ich festgestellt, dass da auch jemand zu Wort kommt, den ich persönlich sehr bewundere: Helen Mirren, 67.
"... Älterwerden liegt sowieso immer in der Zukunft" UND Leben ist immer JETZT. - Der erste Teil stammt von Mirren, der zweite Teil von mir.
Älter werden ist immer dran. Mit 20, mit Anfang 30, mit Mitte 40 und es wird immer so weiter gehen, bis das Abenteuer Leben halt kein Morgen mehr hat. Als Frau heute dieses Phänomen zu erleben ist super spannend. Keine Generation vor uns wurde so älter wie wir... Unsere Gesellschaft hat sich so sehr verändert, dass das Leben nicht mehr mit 60 vorbei ist, ich nicht mit 45 auf Faltenröcke und diese hässlichen Gesundheitsschuhe umsteigen muss. Meine Arbeit, meine eigenes Geld, meine sich immer wieder eröffnenden beruflichen (und privaten) Ziele, meine Selbstbestimmung gehören untrennbar zu meinem Leben - anders als es zB bei meiner Mutter oder den Mädels aus ihrem näheren Umfeld der Fall ist.
Alter? Ja - das gibt es. Älter werden? Ja - es passiert... ich sehe die zarten Fältchen, ich liebe die graue Strähne, die seit zwanzig Jahren meinen Blick in den Spiegel begleitet, ich sehe, wie mein Körper sich verändert... Aber - und ich darf wieder Helen Mirren zitieren: "Angst zu haben ist Quatsch... Letztlich macht man doch immer die Erfahrung, dass jedes Alter toll ist."
Ich lebe gerne heute, so wie ich bin, mit den Menschen die mir lieb und teuer sind, mit den Aufgaben die ich habe. Voll Vorfreude auf die Dinge, die auf mich warten...Alter? Ja - mit dieser Gelassenheit die ich früher nicht kannte und Geduld lebt es sich gar nicht schlecht :)
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