Montag, 19. März 2012

Über Gut und Böse? Die eiserne Lady und Meryl Streep

Kinotime - ich wollte ihn nicht verpassen. Den Film, der so unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Der seiner Hauptdarstellerin Meryl Streep größte Ehren zuteil werden läßt. Und ehrlich? Zu Recht!
Meryl Streep spielt sich die Seele aus dem Leib und in die Figur der Margaret Thatcher hinein. Ich will mich gar nicht in die Diskussion über die richtige oder falsche Darstellung der politischen Wirkung der eisernen Lady hineinbegeben. Ich war 11 Jahre, als sie Premierministerin wurde. Und müsste mich in die Geschichte dieses Landes einlesen, um nur halbwegs etwas Intelligentes beitragen zu können. Aber den Film als solchen kann man auch ohne die genaue politische Kenntnis als gut oder schlecht einschätzen. Ich finde den Film beeindruckend. Weil ihm gelingt, was man vielleicht nicht erwartet hat: es geht nicht um Politik. Es geht um den Menschen. Und da kommt die Grundhaltung, die konservative Linie, das ständige Festhalten an Prinzipien, die harte Hand, die Rücksichtslosigkeit, die Härte der eigenen Person und denen im nächsten Umfeld gegenüber... sehr deutlich rüber. Die alte Frau in ihrer Gebrechlichkeit, deren wache Erinnerungen den Zuschauer durch ein politisches Leben führen, aber auch durch die Schwere dieser Erinnerungen. Es wird auch nicht schöngezeichnet, was in diesen Jahren in Großbritannien los war. Nicht ohne Erstaunen habe ich die vielen, sehr gut plazierten, Originalausschnitte gesehen. Es wird angedeutet, was diese Frau vielleicht zu dem gemacht hat, was sie war. Woher ihre Grundlinie kam. Wo vielleicht der eiserne Wille, etwas zu bewirken, seine Wurzeln haben könnte. Die Darstellung interpretiert - keine Frage. Das ist ein interpretierendes Portrait, keine Doku. Das zeigt vor allem der gewagte, aber gelungene Plott der Geschichte: die ständigen Gespräche, teilweise Konfrontationen mit dem längst verstorbenen Ehemann, der die alte Lady fast verfolgt. Und dieser Plott zeigt - ebenso fiktiv - die Kraft dieser (umstrittenen) Frau: sie schickt ihn zum Teufel, den Geist der Vergangenheit - unter Tränen. Die der Film sonst bei dieser Persönlichkeit nicht zeigt, weil es sie vielleicht nicht oft gab? Verzweiflung - ja, Wut - ja, Ohnmacht - ja, sogar Angst - aber Tränen? Nein.
Eine gute Kritik zum Film und zu den Stimmen um ihn herum findet sich im Feuilleton bei faz.net
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/die-eiserne-lady-ein-film-fuer-mrs-thatcher-11564777.html

Und wer Lust bekommt den Film zu sehen, hier schon mal der Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=Oxk-PKMCCtk

Mein Tip: anschauen was gezeigt wird und kein ein politisches Statement erwarten. Dann kann man ein Schauspielkunst und gutes Kino sehen. Viel Spaß!

1 Kommentar:

  1. Sie mag ja die Britische Wirtschaft angetrieben haben, hat dafür jedoch die kleinen Bürger mit Füßen getreten, die Industrie nahezu zerstört und ihr Land leidet noch heute unter den Folgen der Thatcher Regierung. Verstehe nicht ganz warum man einer Frau, die die Wirtschaft immer über das Wohl der Bürger gestellt hat einen Film widmet. Da hat die Welt schon größere Politiker, mit vor allem größerem Sozialbewusstsein hervorgebracht.

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