Donnerstag, 8. März 2012

über Anstand - Unrecht und Zapfenstreiche

Diesen Artikel habe ich gerade gelesen:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,820230,00.html Severin Weiland berichtet darin unter dem Titel Abschied ohne Würde über den letzen Abend Christian Wulffs in Schloss Bellevue und "seinen" Zapfenstreich.
Wie so oft ist auf der Seite links neben dem Artikel eine Online-Abfrage: Verdient Christian Wulff den Zapfenstreich? Mögliche Antworten Ja - Nein - Ich habe dazu keine Meinung.
Diese ganze Wulff-Affäire habe ich immer mit einem gewissen inneren Abstand verfolgt. Erst dachte ich: Bälle flach halten, abwarten. Dann dachte ich: uuhhh - dumm. Irgendwie sehr dumm. Dann empfand ich irgendwann sowas wie Gleichgültigkeit. Sollten doch die Presseschlachten und Talkshow-Gefechte um die mangelnde innere Größe, angemessenes Handeln eines Staatsmannes und dessen unstreitbar vorhandenes streitbares und fehlerhaften Verhalten andere beobachten und beurteilen.
Heute habe ich keinen inneren Abstand.
Die Frage der Online-Abfrage sollte lauten: Verdienst Christian Wulff einen solchen Abgang? Ob er des Zapfenstreich "verdient" hat - er hat ihn bekommen. So wie den Ehrensold. Ja, man kann über alles streiten, man kann jetzt das System ändern, wenn es stinkt. Bitte! Nur zu! Aber die Nummer mit den Vuvuzelas sorgt genauso für Fremdschämen bei mir wie jedes andere fehlerhalfte Verhalten. Unter den Gästen - so lese ich im Spon-Artikel - sitzt der Vertreter der türkischen Gemeinde, Kenan Kolat. Es heißt im Artikel aus Anerkennung für Wulffs Engagement um Integration.
Es gibt niemanden der nur Scheiße baut. Und so ein bisschen Anstand derer, die Kritik üben schadet nicht. Anständig war dieser Protest meiner Meinung nach nicht. Ich hätte ihn mir anders gewünscht. Säumt ihm mit Plakaten den Weg, wenn er auszieht. Stellt eine "Ehrengarde der Ablehnung" - schweigend. Aber dieser Lärm heute Abend, das war nix.
Ach ja - nur mal ums klar zu stellen:
Ja, ich möchte Wulff verurteilt sehen, wenn er Unrecht getan hat.
Ja, ich denke, er hätte persönlich aufrechter aus dieser Geschichte gehen können.
Ja, auch durch den Verzicht auf den Zapfenstreich.
Ach ja, einen guten Teil seines Ehrensolds könnte er wohltätigen Projekten spenden. - Wie immer biete ich mich gerne mit ein paar Tips im Kölner Raum an.

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