Samstag, 3. Dezember 2011

Kinder oder besondere Kühltechnik für mentales Überkochen erfunden

Vor ner guten halben Stunde habe ich eine sms geschrieben:
"Ich versuche gerade mit Kaffee, ein bisschen Facebook und der richtige Atemtechnik mein Temperament runter zu kühlen. Meine Kinder haben heute zu viel Regen abbekommen oder Sauerstoffmangel im Kino erlitten..."
Als die sms weg war dachte ich (ganz selbstreflektierte Mutter): vielleicht habe ja auch ich den Sauerstoffmangel erlitten und gar nicht meine Kinder!?
Aber im Grunde ist es egal - es ist einer der Tage an dem Eltern wie Kinder zu Wesen vom anderen Stern mutieren, je nach Perspektive. Wo jedes "Mami...???" zu einem Angriff auf meine Persönlichkeit wird. Ein Tag der auf die Frage "Wann ist das Essen fertig?" nur eine Antwort parat hält "Wenn ich es gekocht habe." Und nachdem die letzte Mandarine ins Nirvana gewandert ist, auf "darf ich dann eine Zitrone" nur noch gequälte Drehbewegungen meiner Augen in ihren Höhlen erfolgen können.
Immerhin hat unser Salat heute schon die Mutation zum Handball, der in spekatulärem Flug vom Frischregal zum Einkaufswagen der den Eiern gegenüber geparkt war, überlebt. Überlebt hat auch die Kundin im Supermarkt, die ihren Einkauf durch Sozialstudien an mir und meinen Kindern aufgepeppt hat - was reines Glück war. Sie war für Anschläge jeder Art immer einen Gang zu weit weg.
Aber die Kassiererin hat sich gefreut meine Kinder zu sehen : ) "Die waren lange nicht mehr einkaufen, oder?" Ja, merkt man das???
Trainiert haben wir für dieses Spektakell in einem netten kleinen Bioladen. Einem, in dem uns niemand kennt : ) Da war ich auch noch so gelassen, dass ich beim Aufschrei der netten Eigentümerin als wir reinkamen, völlig gelassen dachte: Nein, der Regenschirm meines Süßen wird auf keinen Fall die Deko im Kosmetikregal verwüsten oder alle Töpfchen und Tiegelchen zu Fall bringen. Der Regenschirm macht doch gerade nur eine Höhenuntersuchung in ungewohnter Umgebung. Ich konnte auch nicht verstehen, warum die Gute den Klingelton ihrer Türklingel nervig fand, als meine Kinder sehr gewissenhaft ihre biologisch wertvollen "auf-die-Hand-Leckereien" aus der Kuchentheke ausgesucht haben. Soll sie ihre komische Theke doch nicht neben die Tür stellen.
Aber ich hatte heute auch das erleichternde Erlebnis, viele andere Kinder in besagtem sauerstoffarmen Kino zu beobachten. Und dazugehörige Gebärerinnen und den ein oder anderen Erzeuger. Und dachte: ach, wir sind schon ganz ok. Eine Mama, die beim Kino-Kindergeburtstag einer anderen Mama um den Hals fällt, weil SIE (die Mama) ein Geschenk bekommen hat, muss schon sehr gequält durch ihren Alltag gehen. Und der Papa mit seinen 4 Orgelpfeifen in blond und blauäugig, der, um in der Reihe vor uns (die LEER war) Platz zu nehmen, über mich und meine Kinder, samt Besuchskind kletterte, wird nicht nur in Kino-Dingen ein echtes Original sein. Meine Kinder blieben dann auch verhältnismäßig anständig auf den Kinositzen. Im Gegensatz zu den zwei Wonneproppen zwei Reihen links vor uns, die im Takt der Filmmusik auf den Sitzen hüpften.
Ach Kinder - wir sind schon ne tolle Truppe. Gruppenkuscheln und dann raus aus meinem Zimmer!!! Schenkt Mama mal ne ruhige Stunde. Und zwar zack zack - sonst zeige ich mal, was ich als reflektierte Mama sonst noch drauf habe. : )

lb Leser: keine Sorge - es geht ihnen gut, diesen wunderbaren Geschöpfen der nächsten Generation...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen