Mittwoch, 27. April 2011

ohne Limit - oder von Märchen die Menschen gern glauben wollen

Heute Abend bin ich mal in nen Film gegangen, den andere ausgesucht haben. Das kommt eher selten vor und ich muss zugeben: da hätte ich schon irgendwie was verpasst, denn ich hätte ihn NICHT ausgesucht ;-)
Aber: wenn vier Menschen am Ende des Filmes nebeneinandersitzen und fast einstimmig fragen: was war denn das für ein Schluss??? - dann gibt es Fragen, oder zumindest Fragezeichen und die Garantie, dass man noch ne Weile über das Gesehene plaudert.
Ohne Limit erzählt von einer Superdroge, die den menschlichen Geist nicht benebelt und von der Realität entfernt, die nicht handlungsunfähig macht und entrückt, sondern den Geist in unbeschreibliche Klarheit führt und den Konsumenten in die Lage versetzt, alles je erworbene Wissen, in Handeln umzusetzen, bzw zu nutzen. ALLES.... was man mal gelesen, gehört, gesehen... hat. Diese eine kleine Pille, die dich zum Helden macht, immer und überall. Weil du immer die perfekte Antwort hast, immer auftrumpfen kannst. Immer gut da stehst. Und die dir dazu verhilft, weiterzukommen, denn du kannst aus deinem Wissen Geld, Erfolg und Ansehen machen. Ja, der Film spielt mit der Sehnsucht des Menschen "etwas" zu leisten, "etwas" zu erreichen und "anzukommen".  Kein Nichts zu sein, kein Versager, kein Niemand.  Gedanken, die, wenn man ehrlich mit sich selber ist, jeder kennt. Vielleicht wundert man sich deshalb auch nicht, dass der Hauptprotagonist des Films, Eddie Mora, als erfolgloser Schriftsteller während einer monatelangen Schreibblockade dieser Pille nicht wiederstehen kann.
Er blendet dabei völlig aus, dass jedes Hintertürchen, jeder Trick, jedes "Mittelchen" nicht frei ist von "Nebenwirkungen".  Aber ich will euch ja nicht alles erzählen ;-)
Spannend ist die Frage: ist es wirklich so erstrebenswert, alles zu wissen, bzw sich an alles zu erinnern, was wir je erlebt, gesehen, gelesen... haben? Eddie kann es in angewandte Intelligenz umsetzen. Dh er kann ALLES positiv nutzen. Aber würden wir nicht im echten Leben zusammenbrechen unter dieser Bewußtseinsflut? Würden nicht auch all nie negativen Erlebnisse mit in unserem Wissens- und Erinnerungsschatz so präsent, dass sie Einfluss haben? Da ist eine Grenze dieser Story. Eine andere Grenze ist das Ende - das ich so unglaublich unbefriedigend fand. Ein guter Film, der hintenraus abdreht, dass es eigentlich keinen Spaß mehr macht. Ein guter Plot, der mit der Grundaussage endet: Ich kann alles - ich kann alles kontrollieren - ich kann alles tun was mir in mein intelligentes Hirn fährt..... ohne echte Konsequenzen.
Trugschluss des Lebens auf Großleinwand mit großartiger Kamera und einem sehenswerten Bradley Cooper in der Hauptrolle. Der Film ist sehenswert. Schaut ihn euch an und lasst euch mal wieder von einem Blockbuster zum Nachdenken anregen!!!
Die Kritiken und Leserbeurteilungen fallen in einer unglaublichen Bandbreite unterschiedlich aus. Eine hat mir gut gefallen:
"Ohne Limit ist propagandistisches Überwältigungskino. Alle erstrebenswerten Werte der Konsumgesellschaft werden in greifbare Nähe, nur eine Pille entfernt, gerückt. Das Schlimmste dabei ist, dass Ohne Limit dabei außerordentlich gut unterhält." von Christian Alt auf moviepilot.de
dem ist nichts hinzuzufügen.

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