Mittwoch, 27. April 2011

Gedanken ohne Titel -

Ich bin heute mit dem Auto durch ein besonderes Viertel meiner Stadt gefahren. Aus den Lautsprechern dröhnte laut PINK....  (I´m not dead - läuft auch jetzt wieder im Hintergrund). Ich war auf dem Nachhauseweg von der Arbeit. Mein Job ist recht vielseitig und abwechslungsreich. Bringt mich mit unterschiedlichsten Leuten in den verschiedensten Situationen des Lebens zusammen. Und immer wieder auch mit Kollegen, die ähnliches machen, aber auf oft völlig andere Art. Heute hab ich mich mal wieder mit ihnen ausgetauscht. Von ihrer Art gehört und von meiner Art erzählt. Gemerkt, wie unterschiedlich doch die Wege sind, ein eigentlich gleiches Ziel zu erreichen. Gleiches Ziel??? Ja, da kommen dann manchmal schon Fragen auf. Nach den eigenen Zielen. Den eigenen Prioritäten. Meinem Selbstbild in meiner Arbeit. Meinem Anspruch - an mich und andere. Mein Job ist es, "den Acker Gottes zu bearbeiten" - coole, alte, vielleicht überholt klingende, aber treffende Formulierung. Denn ich will was säen. Manchmal kann ich was ernten - ach quatsch: ich kann total oft ernten. Im Sinne von: ich bekomme was zurück, ich kann was beobachten. Kann teilhaben. Dabei sein. Teil von etwas werden.
Sehr lange hab ich nicht begriffen, dass ich, bevor ich etwas säen kann, graben muss, die Erde lockern muss. Hinschauen, was ich da eigentlich für einen Boden habe. Was da wachsen kann. Früher wollte ich Rosen pflanzen, in Form schneiden und ihre Schönheit genießen. Mit chemischen Mitteln Schädlinge fernhalten. - Bereit alles einzusetzen, was "meine" Idee umsetzbar machte.
Heute hab ich das Gefühl zu buddeln, den Boden ruhen zu lassen und dann zu staunen, was da wächst. Joar, ganz schöner Wildwuchs ;-) Aber eben genau das: SCHÖN WILD geWACHSEN!!!
Ich hab das Radio heute bei einem bestimmten Lied richtig laut gedreht (und wer mich kennt weiß, dass es eh schon laut ist): Dear Mr. Presidet.
Da heißt es:... come, take a walk with me. Let´s pretend, we´re just two people and you´re not better than me. I´d like to ask you some questions, if we can speak honestly...
Ich hab in meinem Job was gelernt, was ich für´s Leben gelernt habe. Das ist mir heute, während ich am Ende meines Treffens mit den Kollegen, ein Schlussstatement gegeben habe plötzlich sehr deutlich war. Und Pink hats mir vorgesungen: ich bin oft die, die dieses berühmte Stück (mit)geht. Die nicht vortäuschen kann, nichts Besseres zu sein, sondern nichts nichts Besseres ist. Die sich Fragen stellen läßt und ehrlich redet... oder zumindest darum bemüht ist ;-)
Leute, wir neigen, weil wir menschlich sind, oft dazu uns über andere zu erheben. Arroganz ist keinem Menschen fremd. Und ein schnelles Urteil ist eben SCHNELL gefällt. Unsere Meinung ist eben richtig. Unser Weg der wahre. - Aber nur für uns ;-) Vielleicht für Leute, die ähnlich ticken... andere fällen dann das schnelle Urteil über uns, weil ihr Weg der wahre ist - für sie ....
Wo früher Rosen blühen sollten ist heute eine bunte Wiese, ja, da darf auch ne Rose blühen, zwischen all den Gänseblümchen, Butterblumen, Klatschmohn, Kornblumen..... alles, was so wachsen will.
Ich war schon fast zu Hause, als ich den Weg nochmal geändert habe - mitten im PINK-Song, der mich so angesprochen hat. Und eben durch "mein Viertel" gefahren bin. Wo es so viel zu sehen gibt, zu bestaunen, zu entdecken. Erschreckendes, bedrückendes, fröhliches und ungewöhnliches. Es gibt kein Schlusswort für diese Gedanken... sie müssen immer wieder der Anfang von allem sein. Für mich.
Mein Gott, was war ich froh, als ich durch diese Straßen gefahren bin....

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