Dienstag, 25. Januar 2011

Von schlauen Sprüchen und dem Wissen um Dinge, die man nicht sieht

Es ist spät am Abend und ich muss drei Gedanken raushauen, bevor ich mich in dem Schlaf hingebe.
Am Sonntag war ich im Gottesdienst und hab ne gute Predigt gehört. In ihr kam die Frage: warum erzählen sie nicht mal ihre liebste Bibelstelle? Das können sie doch machen, bei Leuten, die ihnen nahestehen zum Beispiel. Ja, dachte ich, kann ich machen. Und dann hab ich überlegt - und dachte: Schande, was ist denn deine liebste Bibelstelle? Und ich merkte: es gibt Stellen, die ich gut finde, die mich beschäftigt haben. Aber eine Lieblingsstelle? Ne - sorry, gibt es nicht. Das war schon ne harte Erkenntnis. Aber mir ist mal wieder klar geworden: ich hab sowas wie ein Lieblingsbuch: Das Buch Jesaja. Und da gibt es zwei Stellen, die mir immer wieder über den Weg laufen und mich immer wieder neu gefangen nehmen, ins Nachdenken bringen - aber noch viel mehr: mir immer wieder etwas positives mitgeben: Das Reis aus der Wurzel Isais. Das zarte Pflänzchen, der neue Trieb, der sich aus einer alten Wurzel hervorkämpft UND Ich habe dich bei deinem Namen gerufen.
An die Stelle mit dem zarten Pflänzchen habe ich eben gedacht, als ich von jemandem hörte, der gerade neu sortieren muss, weil das Leben durcheinander gerät. Und viel Bewegung erforderlich ist, um Bewältigung hinzubekommen. Bewegung wie die Bewegung am Himmel, wenn er dunkel, regnerisch und verhangen ist und man nicht das Gefühl hat, dass diese Regenfront sich verziehen kann. Das ist der dritte Gedanke.
Wenn  ich mir vorstelle - und das mache ich immer, wenn ich diese Bibelstelle höre oder lese - wie sich etwas ganz neues, ein Trieb, ein Blatt, etwas Grünes, mit aller Kraft, ohne das irgenetwas es aufhalten kann, aus dieser alten Wurzel herausschält... find ich das immer wieder völlig irre und abgefahren. Was wird denn da gesagt? Dass das Leben "durchkommt", die Rinde durchstößt und sich durchsetzt. Dass das, was in uns ist, nach außen strebt. Und seinen Weg findet. So wie der blaue Himmel jenseits der vielen Wolken da ist, auch wenn man ihn nicht sehen kann. Aber man weiß darum. Manches kann man wissen, anderes kann man ahnen... vielem muss man vertrauen. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Da weiß einer, wer ich bin, weiß wie ich heiße, kann mich ganz persönlich ansprechen, mit meinem Namen! Ist an mir dran und weiß um mein Ringen, um die Mühe, das was in mir ist, durch die Rinde zu lassen. Durch meine dicke Schale? Durch deine Wände, die du aufrichtest? Oder durch die Wolken, die unsere Himmel verhängen?

Wir sind gerufen und wir sind "gefüllt" mit so viel... was wir nicht im Verborgenen lassen sollten.
Da wünsch ich mir ja manchmal mehr Mut...
Aber: ich puste ja schon ;-) die Wolken aus meinem Himmel, damit ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Was das ist? Beantworte ich ein andermal - ich bin müde. Gute Nacht.

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